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Cannabinoide

Cannabinoide sind natürliche, chemische Botenstoffe des Körpers. Sie kommen in grosser Zahl vor und lassen sich den Kategorien endogen oder exogen zuordnen.

Foto: © Die Grüne Oase
Foto: © Die Grüne Oase

Endogen: «Endo» bedeutet «seinen Ursprung im Körper habend». Endogene Cannabinoide werden im Körper produziert. Sie interagieren mit den Cannabinoid-Rezeptoren und regulieren Grundfunktionen wie Stimmung, Appetit, Schmerz, Schlaf usw.

Exogene-Cannabinoide-pflanzlicher-Natur-Cannabis
Exogene-Cannabinoide-pflanzlicher-Natur-Cannabis

Exogen: So werden Cannabinoide bezeichnet, die dem Körper über die Nahrungskette, Schleimhäute, Lungen usw. zugeführt werden. Man findet sie häufig in Cannabis, wie zum Beispiel Tetrahydrocannabinol (THC) und Cannabidiol (CBD). Werden sie aufgenommen, senden sie Signale an das ECS und erzeugen physische und psychologische Effekte im Körper. 

Exogene Cannabinoide - die zugeführten Cannabinoide

Die Gegenstücke zu den Endocannabinoiden sind exogene Cannabinoide wie THC oder CBD. Diese gelangen mit der Einnahme von Cannabis in den Körper und bleiben dort über längere Zeit. Sie aktivieren das Endocannabinoidsystem (ECS) stärker als endogene/körpereigene Cannabinoide.

THC
Die Forschung hat gezeigt, dass sich das Cannabinoid THC an beide Rezeptoren (CB1 und CB2) bindet und diese auf dieselbe Art und Weise Art aktiviert wie ein Endocannabinoid. Die Wirkungen von THC werden allgemein als psychologisch angesehen, aber diese Verbindung bewirkt weitaus mehr als einen Rausch. Es ist belegt, dass THC bei chronischen Schmerzen, Übelkeit, Appetitlosigkeit, Asthma und Glaukomen (spez. Hirntumore) hilft. Darüber hinaus ist THC nachweislich bei der Krebsbehandlung wirksam.

CBD
CBD bindet sich tatsächlich nicht an irgendwelche Rezeptoren, sondern fungiert stattdessen als Hemmstoff für das Enzym FAAH. Diesen verlangsamt bzw. verhindert den Abbau von Anandamid - möglicherweise einem der entscheidendsten Endocannabinoide im Körper. Das Ergebnis ist eine Anreicherung von Anandamid im Gehirn.

Während wir uns bewusst sind, dass THC eine offensichtlich psychologische Wirkung auf den Geist ausübt, hält man CBD auf der physiologischen Ebene für wirksam - das heisst, es hat Auswirkungen auf den Organismus. Es wirkt folgendermassen bei schweren Erkrankungen:

  • Hemmung des Tumorwachstums
  • Linderung oder Verhinderung von Entzündungen und Übelkeit
  • positive Effekte bei der Behandlung von Diabetes, posttraumatischer Belastungsstörung, Schizophrenie, rheumatoider Arthritis, Epilepsie, Herz-Kreislauf-Erkrankungen, Psychosen und Angststörungen
  • Linderung von Schmerzen bei Muskelkrämpfen oder neuropathischen Schmerzen (Nervenschmerzen)


Endocannabinoide - die körpereigenen Cannabinoide

Endocannabinoide sind Cannabinoide, die im menschlichen Körper produziert werden. Sie werden innerhalb der Körperfettsäuren wie Omega-3 gebildet. Die beiden heutzutage bekanntesten Endocannabinoide sind:

  • Anandamid ist das erste Endocannabinoid, das von Wissenschaftlern entdeckt wurde. Sein Name kommt aus dem Sanskrit-Wort «Ananda» und bedeutet «Glückseligkeit». Es spielt vor allem bei der Regulierung des Appetits und bei Schmerzen eine wichtige Rolle. Seine Wirkung auf den Körper ist mit jener von Cannabis vergleichbar. Auch Gefühle wie Freude oder Euphorie und das Belohnungssystem werden von Anandamid beeinflusst. Untersuchungen haben ergeben, dass sportliche Betätigung die Freisetzung von Anandamid fördert.
  • 2-Arachidonylglycerol (2-AG) ist ein Endocannabinoid, das die Cannabinoid-Rezeptoren CB1 und CB2 aktiviert. Bei Ratten wurde es im Gehirn, in der Leber, Lunge, Milz und in den Nieren nachgewiesen.

Diese Endocannabinoide werden als «kurzfristige» Neurotransmitter (Botenstoffe) bezeichnet, weil sie nur dann produziert werden, wenn der Körper signalisiert, dass er sie akut benötigt. Es gibt viele weitere Endocannabinoide wie Noladinether, Virodhamin und N-Arachidonoyldopamin (NADA). Ihre Rolle im Körper ist allerdings noch nicht vollständig geklärt.

Endocannabinoide - die «Steuermänner» im Körper

Man geht mittlerweile davon aus, dass Endocannabinoide wesentliche körperliche Funktionen und Muster steuern. Ethan Russo, ein Cannabis-Forscher und Mitglied in diversen internationalen Organisationen, geht davon aus, dass niedrige Cannabinoid-Spiegel die Ursache zahlreicher Krankheiten sein könnten. Dieser Mangel verursacht möglicherweise für schwere Erkrankungen wie chronische Schmerzen oder Fibromyalgie, die im Zusammenhang mit dem Endocannabinoid-System stehen.


Cannabinoid-Rezeptoren - die Signalempfänger

Bisher wurden zwei Cannabinoid-Rezeptortypen identifiziert: der hauptsächlich auf Neuronen lokalisierte CB1-Rezeptor und der hauptsächlich auf Zellen des Immunsystems angesiedelte CB2-Rezeptor. Darüber hinaus gibt es Hinweise auf die Existenz weiterer, noch nicht identifizierter Rezeptoren.

CB1-Rezeptoren gibt es zwar im gesamten menschlichen Körper, sie sind aber vorwiegend im Gehirn und im Rückenmark, das heisst im zentralen Nervensystem, anzutreffen. Sie konzentrieren sich in Regionen, die mit den Verhaltensweisen verbunden sind. So beeinflussen sie etwa den Hypothalamus, der den Appetit mit reguliert, und die Amygdala, die eine Rolle bei der Gedächtnisleistung und bei der emotionalen Verarbeitung von Erfahrungen spielt. Sie finden sich auch in Nervenenden, wo sie die Schmerzempfindung reduzieren.

CB2-Rezeptoren kommen typischerweise konzentriert in Immunzellen, im Magen-Darm-Trakt und im peripheren (äusseren) Nervensystem vor. Sind die Rezeptoren aktiviert, lösen sie eine entzündungshemmende Immunreaktion auf: Von dieser wird angenommen, dass sie bei bestimmten Krankheiten die Immunantwort des Körpers beeinflusst.

Funktionen des Endocannabinoid-Systems

Das Endocannabinoid-System reguliert im Wesentlichen alle grundlegenden Funktionen und Muster, die unser Körper auszuführen hat, einschliesslich:

  • Appetit
  • Erinnerung
  • Entzündungen
  • Immunfunktionen
  • Neuroprotektion und Entwicklung
  • Schmerzen
  • Reproduktion
  • Schlaf
  • Stimmung
  • Stoffwechsel
  • Verdauung

Studien haben gezeigt, dass Patienten mit Erkrankungen wie Parkinson, Arthritis oder chronischen Schmerzen höhere Endocannabinoid-Werte aufweisen. Dies führte zur Theorie, dass das Endocannabinoid-System der natürliche Weg ist, um die «Homöostase» zu regulieren - dem stabilen, inneren Gleichgewicht des menschlichen Körpers.

Zu 8 Cannabinoiden mit medizinischem Potenzial finden ihr Infos auf der Webseit von MEDCAN.

Quelle der Informationen zu Cannabis als Medizin, die Cannabinoide, speziell auf dieser Seite :

MEDCAN setzt sich dafür ein, dass der Zugang zu medizinischem Cannabis auch in der Schweiz bald besser wird. 

Cannabinoide sind Transformationsprodukte und synthetische Analoga einiger Terpenphenole, die hauptsächlich in der Hanfpflanze (Cannabis sativa bzw. Cannabis indica) gefunden wurden.

Die Erforschung von Cannabinoiden führte zur Entdeckung des Endocannabinoid-Systems. Körpereigene Substanzen, die ähnliche pharmakologische Eigenschaften haben, werden Endocannabinoide genannt.

Neuere Forschung zeigt, dass auch andere Pflanzen Phytocannabinoide produzieren, die genauso wie die Cannabinoide der Hanfpflanze am Endocannabinoid-System wirken.

Medizinisch werden Cannabinoide in verschiedenen Anwendungsgebieten eingesetzt, etwa bei neuropathischen Schmerzen und Spastiken (Zubereitungen aus Cannabisblüten), bei Appetitlosigkeit bei HIV/AIDS sowie Übelkeit und Erbrechen unter einer Chemotherapie (Nabilon, Dronabinol), sowie bei bestimmten kindlichen Epilepsieformen (Cannabidiol). Cannabis enthält auch eine Vielzahl von Nicht-Cannabinoiden, verschiedene Terpene und Flavonoide mit verschiedenen pharmakologischen Eigenschaften.


  • Phytocannabinoide der Hanfpflanze
  • Phytocannabinoide der Hanfpflanze als tabellarische Übersicht
  • Phytocannabinoide anderer Pflanzen
  • Endocannabinoide
  • Synthetische Cannabinoide
  • Analytik der Cannabinoide
  • Rechtslage: Deutschland, Schweiz

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Quelle