Die bekannteste Form Cannabis einzunehmen, ist wohl immer noch das Rauchen. Für Patientinnen und Patienten, die Cannabis aus medizinischen Gründen konsumieren, sind andere Einnahmeformen jedoch empfehlenswerter.
Für die medizinische Anwendung von Cannabis gibt es alternative Einnahmeformen zum Rauchen, die besser für die Gesundheit sind. So lässt sich Cannabis gut in Lebensmitteln oder Getränken verarbeiten oder kann auf praktisch unbedenkliche Weise durch Verdampfen inhaliert werden, wenn eine schnelle Wirkung eintreten soll.
Die verschiedenen Einnahmeformen haben einen erheblichen Einfluss auf die Art, wie die Wirkung auf den Körper zustande kommt und wie lange sie anhält.
Informieren Sie sich vor der Einnahme bitte genau.
MEDCAN empfiehlt Ihnen in jedem Fall, immer Ihre behandelnde Ärztin oder Ihren behandelnden Arzt zu Rate zu ziehen, wenn Sie die medizinische Einnahme von Cannabis erwägen.
Wissen:
Warum wirkt die orale Einnahme länger?
Viele Patientinnen und Patienten glauben, oral eingenommenes Cannabis wirke länger und stärker, weil während des Verdauungsprozesses mehr Wirkstoffe ins Blut gelangen.
Tatsächlich ist es umgekehrt.
Beim Rauchen oder Verdampfen nimmt man mehr Wirkstoffe auf und das Cannabis gelangt schneller in den Blutkreislauf. Seine Wirkung lässt jedoch schneller wieder nach.
Dagegen wird beim Essen ein grosser Teil des Cannabis durch den Verdauungsprozess zersetzt und von der Leber abgebaut: In der Folge nimmt das Blut die Wirkstoffe wesentlich langsamer auf.
Der Wirkeffekt baut sich langsamer auf und bleibt länger erhalten - in manchen Fällen bis zu 8 Stunden.
Vaporisieren/Verdampfen - schnelle und schonende Wirkung
Der Vaporizer erwärmt das jeweilige Cannabisprodukt wie Blüten, Haschisch oder Dab (konzentriertes Cannabisextrakt), ohne Wirkstoffe zu verbrennen.
Vorteile
- Möglichkeit, unterschiedliche Temperaturen einzustellen: dadurch können Wirkstoffe im Cannabis verstärkt oder vermindert und so effizient verschiedene therapeutische Wirkungen erzielt werden
- gute Dosierbarkeit
- schnelle Wirkung: eine Wohltat beispielsweise bei der Bekämpfung akuter Schmerzen oder bei spastischen Krämpfen
- sehr gut geeignet für die medizinische Anwendung, da man praktisch keine Giftstoffe aufnimmt
Rauchen - für die medizinische Anwendung nicht empfehlenswert
Rauchen gehört wie das Vaporisieren/Verdampfen zu der am schnellsten wirkenden Einnahmeform.
Nachteile
Da beim Rauchen von Joints und Bongs oft Tabak beigemischt wird, ist diese Einnahmeform für die medizinische Anwendung von Cannabis nicht empfehlenswert. Zudem entstehen beim Rauchen krebserregende Verbrennungsprodukte. Regelmässiges Rauchen erhöht das Risiko für Herz-Kreislauf- und Verschlusskrankheiten und ist für weitere gesundheitliche Probleme verantwortlich.
Zudem kann die Wirkung des Cannabis nicht eingeschätzt werden: Beim unkontrollierten Verbrennen eines Joints oder einer Bong geht nämlich ein Teil der Cannabinoide verloren.
Orale Aufnahme über Lebensmittel
Cannabis kann - entweder roh oder in Form von Cannabis-Öl, -Tropfen oder -Butter - z.B. in Kuchen- oder Plätzchenteig, Jogurts, Suppen oder Dips gemischt werden.
Vorteile
- langanhaltende, oftmals als tiefergehend beschriebene Wirkung
- mehr körperliche als psychische Auswirkungen
- empfohlen bei chronischen Schmerzen, Schlafstörungen oder Spastik - also Leiden, bei denen eine konstante Therapie erforderlich ist
Nachteile
- verzögertes Einsetzen der Wirkung - bis zu 3 Stunden nach der Einnahme
- Risiko der Überdosierung, weil fälschlicherweise davon ausgegangen wird, dass die Wirkung ausbleibt und dann mehr eingenommen wird
Empfehlung zur Einnahme
- mit wenig Cannabis beginnen und die Menge langsam steigern, bis die richtige Dosierung gefunden und das gewünschte Resultat erreicht ist
Orale Aufnahme über Getränke
Die Stängel, Blüten und Blätter der Cannabispflanze können als Tee aufgegossen oder in Milch, Smoothies oder Säfte gemischt werden.
Vorteile
- langanhaltende Wirkung
- bei der Tee-Herstellung: man kann verschiedene Cannabispflanzen sehr gut mischen und experimentieren, bis der gewünschte Therapieeffekt erreicht ist
Nachteile
- verzögertes Einsetzen der Wirkung - bis zu 3 Stunden nach der Einnahme
- Risiko der Überdosierung, weil fälschlicherweise davon ausgegangen wird, dass die Wirkung ausbleibt und dann mehr eingenommen wird
Hinweise für die Einnahme
Das Cannabinoid THC ist nicht wasserlöslich: Cannabis-Getränken auf Wasserbasis sollte man deshalb etwas Fett wie Milch, Butter, Kokosfett oder Speiseöl beimischen.
Tinkturen/Cannabis-Öle
Aus Cannabis können auch alkoholhaltige Tinkturen oder Cannabis-Öle z.B. FECO (Full Extract Cannabis Oil) oder RSO (Rick Simson Oil) hergestellt werden. Patientinnen und Patienten können diese Produkte Nahrungsmitteln, Flüssigkeiten oder kosmetischen Produkten beifügen oder sie direkt über die Mundschleimhaut aufnehmen. Cannabistinkturen und -öle erhalten Sie in der Schweiz über Ihre Ärztin oder Ihren Arzt oder in Apotheken als Magistralrezeptur. Damit Sie diese beziehen können, muss Ihre Ärztin oder Ihren Arzt für Sie ein Gesuch beim BAG stellen.
Vorteile
- schnelle Wirkung bei oraler Einnahme über die Mundschleimhaut
- besonders nützlich bei Übelkeit und Erbrechen
Sublinguale Aufnahme / Spray
Cannabis kann auch mit einem Spray sublingual - das heisst über die Schleimhaut unter der Zunge - eingenommen werden. Das wohl bekannteste medizinische Cannabis-Spray mit Zulassung in 28 Ländern ist Sativex, ein patentiertes Medikament der britischen Firma GW Pharmaceuticals. Es wird aus «echtem» Cannabis gewonnen und enhält THC und CBD im Verhältnis von 1:1.
Vorteile
- einfache Anwendung
- gute Dosierung möglich
- relativ schnelle Wirkung nach rund 15 Minuten
- Behandlung von schmerzhaften Muskelkrämpfen wie bei Multipler Sklerose
Nachteile
Das Medikament Sativex ist relativ teuer und kann Entzündungen der Mundschleimhaut hervorrufen. Aus diesem Grund stellen viele Patientinnen und Patienten ihr Medikament aus den Blüten der Cannabispflanze selbst her.
Aufnahme über die Haut
Cannabis kann auch äusserlich zum Beispiel in Form von Salben angewendet werden. Cannabis-Salben wirken entzündungshemmend, antibakteriell, reduzieren die Heilungszeit bei Verletzungen und beschleunigen die Wundheilung. Sie können unter anderem helfen bei:
Arthritis, Ekzemen, Gürtelrose, Muskelschmerzen, Neurodermitis, rissiger Haut, Sehnenscheidenentzündung, Sonnenbrand und anderen äusserlichen Erkrankungen.
Vorteile
- lokale Stimulierung der Cannabinoid-Rezeptoren durch die Aufnahme über die Haut
- Durchblutung wird angeregt und vorhandene Giftstoffe schneller ausgeschieden
- punktuelle Behandlung eines schmerzhaften Bereichs möglich
Aufnahme über den Darm/die Vagina
Die rektale oder vaginale Aufnahme in Form von Zäpfchen lässt den Magen-Darmtrakt aus. Dadurch wird ein erster Stoffwechsel der Cannabinoide im Magen und in der Leber vermieden, wo die Moleküle normalerweise in ihre Bestandteile zerlegt werden und ihre Wirkung abgeschwächt wird.
Vorteile der Anwendungsform
- schnelle Wirkung bereits nach ca. 10 bis 15 Minuten
- die direkte Verabreichung über den Darm steigert die Konzentration der Cannabinoide im Blut
- Vaginal-Zäpfchen helfen bei starken Menstruationsbeschwerden
Quelle der Informationen zu Cannabis als Medizin, das Endocannabinoidsystem (ECS), speziell auf dieser Seite :
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Cannabis / Hanf und ihre Anwendung / Behandlungsmethoden sind Themen, die sehr häufig diskutiert werden. Trotzdem haben Menschen nur wenige Kenntnisse, wie es eigentlich mit der Konsumation und Therapie von Cannabis / Hanfprodukten ist - wie z. B. CBD Hanföl, Hanftee oder THC/CBD als Medikament.
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